ENDOPARASITEN

Die unsichtbare Gefahr 

Trotz zunehmenden Fortschritts sind parasitäre Erkrankungen unserer Haustiere immer noch ein ernstzunehmendes Problem. Vor allem junge Tiere leiden unter den Krankheiten, die durch Schmarotzer verursacht werden. Es werden neben einer Schwächung des Immunsystems auch Mangelerscheinungen, Entwicklungsstörungen, Organschäden und blutige Durchfälle beobachtet.

EINTEILUNG

Als Parasitismus wird ein Futtererwerb aus einem anderen Organismus ( Wirt ) bezeichnet. Meist ist er verbunden mit einer Stärkung des Parasiten und einer Schwächung des Wirtes. Parasiten sind in hohem Maße spezialisierte Lebewesen. Ihr Lebensraum ist in der Regel auf einige wenige Wirtsarten oder nur eine Wirtsart beschränkt.

WAS GENAU SIND ENDOPARASITEN ?

Man kann Parasiten nach ihrem Eindringungsort einteilen. Endoparasiten leben im Inneren des Wirtes, im Gegensatz zu Ektoparasiten, die nur mit ihren Versorgungsorganen in den Wirt eindringen, sich ansonsten aber an der Körperoberfläche aufhalten. Auch eine Einteilung, ob sich das Tier dauerhaft oder nur temporär auf dem bzw. im Wirt aufhält, ist möglich.

 

Häufig innere Qualgäster 

Je nach Haltung, Fütterung und Alter finden sich besonders oft folgende Endoparasiten :

BEIM HUND

  1. Giardia Canis
  2. Toxacara canis (Spulwürmer)
  3. Ancylostoma caninum, Uncinaria stenocephala (Hakenwürmer)
  4. Taenia spp. (Bandwürmer)

BEI DER KATZE

  1. Giardia cati
  2. Toxacara cati, Toxascaris leonina (Spulwürmer)
  3. Ancylostoma tubaeforme, Uncinaria stenocephala (Hakenwürmer)
  4. Taenia (Bandwürmer)

BEIM KANINCHEN

  1. Eimeria stiedai, Eimeria spp. (Kokzidien)
  2. Toxoplasma gondii
  3. Encephalitozoon cuniculi
  4. Graphidium stridosum, Trichostrongylus retorteformis, Passalurus ambiguus (Spulwürmer)
  5. Anoplocephalidae (Bandwürmer)

BEIM MEERSCHWEINCHEN

  1. Eimeria caviae (Kokzidien)
  2. Paraspidodera uncinata (Pfriemenschwänze)

BEIM PFERD

  1. Strongyliden (Palisadenwürmer)
  2. Cyathostominae, Strongylinae (Kleine Strongyliden)
  3. Anoplocephala perfoliata (Bandwürmer)
  4. Gasterophilus intestinalis (Magendasseln)

PARASITENNACHWEIS IM LABOR

Falls der Verdacht eines Parasitenbefalls bei einem Patienten besteht, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Diagnostik. Da Endoparasiten nicht konstant ausgeschieden werden, wird eine Sammelkotprobe von drei verschiedenen Kotsätzen benötigt. 

Im Labor können mehrere Nachweismethoden angwendet werden. So ist es möglich, einen Ausstrich anzufertigen, was häufig bei Kotproben von Reptilien oder bei sehr geringer Kotprobenmenge gemacht wird. Des Weiteren gibt es mehrere Anreicherungsmethoden wie die Flotation, die Sedimentation, das MIFC (optimiertes Anreicherungsverfahren) und die McMaster-Methode (qualitatives Verfahren für die selektive Entwurmung beim Pferd; es wird die Anzahl der Wurmeier pro Gramm Kot ermittelt).

Eine weitere Untersuchungsart ist das Auswanderungsverfahren, bei dem sich das Bestreben der Lungenwurmlaven, bei ausreichend Flüssigkeit aus dem Kot auszuwandern, zunutze gemacht wird. Hier wird oft der Französische Herzwurm (Angiostrongylus vasorum) beim Hund festgestellt. Lungenwürmer werden hochgehustet und abgeschluckt, sie sind somit im Kot nachweisbar. (Daher bei Husten mit ungeklärter Ursache immer auch an einen Lungenwürmerbefall denken.)

VORSORGE UND HYGIENE

Wichtig bei der Aufklärung durch den Therapeuten über Hygiene und ein eventuelles Zoonosepotenzial. Besondere Aufklärungspflicht besteht gegenüber Familien mit kleinen Kindern und immunsupprimierten Tierhaltern. Regelmäßiges Händewaschen und Säubern der Liege- und Ruheplätze der Vierbeiner sollten selbstverständlich sein.

So ist zum Beispiel bei einer Erkrankung mit Giardien wegen des hohen Risikos einer erneuten Ansteckung peinlich auf Hygiene zu achten. Dazu gehören absolute Sauberkeit der Trink- und Futternäpfe, sofortige Aufnahme und Entsorgung abgesetzten Kots, Meidung von Stellen, an denen viele Hunde Gassi gehen, sowie die regelmäßige Reinigung von Haut und Haarkleid besonders im hinteren Körperbereich einschließlich der Rute.

Da die Zysten in kühler, feuchter Umgebung besonders lange infektiös bleiben, ist es ratsam, feuchte Areale in Zwinger uns Auslauf trockenzulegen. Befallene Flächen sollten mit dem Dampfstrahlgerät heiß gereinigt werden, bevor die Hunde die Flächen wieder betreten dürfen.

Bei Pferden kann man durch gute Weidehygiene den Infektionsdruck deutlich reduzieren, indem man einen Überbesatz der Weiden vermeidet. Ideal sind zwei Pferde pro Hektar. Steht nur eine Weide zum Grasen zur Verfügung, ist diese stärker mit Wurmlarven belastet als nur zeitweise beweidete Flächen. Durch häufigen Koppelwechsel sind die Weiden weniger stark mit Wurmlarven kontaminiert. Wurmlarven sind sehr empfindlich gegen Trockenheit und sterben ab. So reduziert auch das Ausbringen von Kalkstickstoff auf die Weide die Zahl der Wurmlarven.