Hauterkrankungen

bei Hund, Katze und

Pferd

Hauterkrankungen sind ein sehr komplexes Thema und machen einen Großteil der Patienten aus, die in meiner Praxis vorgestellt werden. Die Ursachen für Hautirritationen sind zahlreich und meist ist die Behandlung mit dem richtigen Therapieansatz nicht immer einfach zu finden, da viele Krankheitsursachen zu ähnlichen Hautbildern führen. Um eine Hauterkrankung dauerhaft und schnell heilen zu können, muss die Anamnese möglichst umfangreich und sorgfältig erstellt werden. Eine Diagnose nur aufgrund der Hautsymptome ist meist nicht möglich. Kopfschütteln, kratzen, Pfoten lecken: die Symptome von Hauterkrankungen können die Lebensqualität des Tieres stark beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, schnell Abhilfe zu schaffen. In den Tierarztpraxen ist hier oft Cortison das Mittel der Wahl, da es gerade bei Juckreiz schnell zu Besserung führt. Jedoch wird hier nur das Symptom behandelt, nicht aber die Causa. Viele Hautpatienten haben schon einen längeren Leidensweg hinter sich, bis diese bei mir vorstellig werden. Gerade in solchen Fällen sind Informationen über die Vorgeschichte des Patienten, Krankheitsverlauf, Auslandsaufenthalte, Haltungsbedingungen, Lebensumstände, eine veränderte Lebenssituation, Voruntersuchungen und -behandlungen, Medikamentengabe, letzte Entwurmung, Spot-on-Präparate, etc. besonders wichtig, um für den Patienten die beste Untersuchungsmethode und später auch die beste Therapie wählen zu können. Psychische Ursachen wie eine veränderte Lebenssituation oder gar Langeweile können ebenfalls Auslöser für Hauterkrankungen (z.B. Leckdermatitis) sein.

Es gibt eine Vielzahl von Hauterkrankungen bei Hund, Katze und Pferd. Viele von Ihnen sehen sehr ähnlich aus und unterscheiden sich nur in sehr kleinen Details. Um die Ursache abzuklären werden Hautgeschabsel, Haare, Abklatschpräparate, Sekrete oder Abstriche je nach Krankheitsbild im Labor auf Bakterien, Pilze und Parasiten untersucht. Eine bakteriologische und mykologische Untersuchung ist sinnvoll bei Hautveränderungen (Rötung, Schuppen, Sekret) mit oder ohne Juckreiz sowie bei Ohrinfektionen. So kann z.B. kreisrunder Haarausfall auf eine Pilzinfektion hinweisen.

 

Allergien 

 Wenn sich das Tier plötzlich leckt und wie verrückt kratzt, sollte man auf jeden Fall auch an Allergien denken. Oft lösen Vorrats- bzw. Futtermilben allergische Reaktionen aus. 

 

 Parasiten

Eine parasitologische Untersuchung dient dem Nachweis von Parasiten auf der Haut bzw. auf den Haaren. Für die Fixation bestimmter fraglicher Objekte im Fell kann ein Tesafilmpräparat angefertigt werden (Achtung: bei Flohbefall liegt meist auch ein Befall mit Endoparasiten vor. Daher ist es wichtig, immer auch an eine Sammelkotprobe zu denken, um diese parasiologisch untersuchen zu lassen.) 

Mehrere (mindestens 5) tiefe Hautgeschabsel sind zur Diagnose von Sarkoptes- und Demodexmilben unverzichtbar, da die Anzahl der Milben eher klein ist. Bei länger als 4 Wochen bestehender Symptomatik und vorausgesetzt, dass keine Cortisonbehandlung stattgefunden hat, ist ein Sarkoptes- Antikörpernachweis im Serum einem Hautgeschabsel vorzuziehen. 

 

 Mauke

 Die Mauke gehört zu einer der häufigsten Pferdeerkrankungen (Dermatosen). Dieser Begriff deckt aber nur einen Teil der Dermatosen der unteren Gliedmaßen ab und ist kein spezifisches Krankheitsgeschehen, sondern vielmehr ein allgemeines Reaktionsmuster der Pferdehaut, dessen Ursachen sehr vielfältig sein können. Auslöser sind z.B. Bakterien wie Staphyloccocus aureus und/oder Chorioptismilben, aber auch Hautpilze können beteiligt sein. Eine über das Immunsystem ausgelöste Hautentzündung ist ebenfalls ein möglicher Auslöser. Die Mauke betrifft meist den hinteren Abschnitt der Fessel, kann sich aber auch nach oben oder nach vorne ausbreiten. Die Hinterbeine sind häufiger betroffen und die Erkrankung wird vor allem bei adulten Pferden beobachtet. Pferde mit langem Fesselbehang (z.B. Tinker, Kaltblüter, Friesen) tragen ein erhöhtes Risiko, an Mauke zu erkranken, da sich hier leichter Schmutz und Feuchtigkeit sammeln und Hautreizungen eine Eintrittspforte für Erreger schaffen können. Dauerhaft feuchte oder unhygienische Haltungsbedingungen, Abschürfungen oder Verletzungen z.B. durch Dornengebüsche auf der Weide, Reizstoffe im Boden von Reithallen oder aus der Einstreu können Ursache für eine mechanische Schädigung der Haut sein. 

 

 Hormone

Hormone haben ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf den Zustand der Haut und des Fells. Hunde mit einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) z.B. leiden oft an schütterem, stumpfem Fell und trockener Haut.

 

 Autoimmunerkrankungen

 Der Pemphigus foliaceus ist wahrscheinlich die häufigste Autoimmunerkrankung bei Hund und Katze. Er zeigt sich in krustigen Hautveränderungen, zunächst im Gesicht und an den Ohren, später über den ganzen Körper verteilt. Verdächtig sind auch Hautinfektionen, die resistent gegen Antibiotika sind. Typisch für diese Erkrankung ist, dass Tiere trotz massiver Hautveränderungen meist ein gutes Allgemeinbefinden zeigen. Nachweisen lässt sich diese Erkrankung nur durch eine Biopsie.

Eine sorgfältig erhobene Anamnese kann mehr als 50% der Diagnose ausmachen.

Fallbeispiele

Felix, 7 jährige europäisch Kurzhaar Katze, männlich, kastriert

Leckeckzem seit über 12 Monaten an Bauch und Innenseiten beider Oberschenkel.

Sam, 3 jähriger Rottweiler Rüde

Staphylokokken Infektion an beiden Wangen. Immer wieder nässende Hotspots die in Narkose gereinigt werden mussten.

Haben Sie Fragen zu diesem Thema oder zeigt Ihr Tier Hautveränderungen können Sie sich sehr gerne telefonisch oder per Email bei mir melden, ich berate Sie gerne.

Herzlichst

Anja Kastner-Rittinger